Effizientere Datennutzung - MISSION KI entwickelt Servicearchitektur zum Datenaustausch mit FAIR Digital Objects

Um den systematischen Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Datenquellen und Datenräumen zu erleichtern und anzukurbeln, erforscht und erprobt MISSION KI das Konzept der FAIR Digital Objects (FDO).
Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Entwicklungsstufe hat MISSION KI hierzu ein schlagkräftiges Konsortium aus 18 Partnern unter der Leitung der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) mit der Entwicklung einer FDO-Servicearchitektur beauftragt. Die neue Softwareumgebung soll Unternehmen, Forschungsorganisationen und öffentliche Einrichtungen die notwendigen Werkzeuge bereitstellen, damit diese Datenbestände gemäß den FAIR-Prinzipien aufbereiten können. FAIR steht dabei für Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (interoperabel) und Reusable (wiederverwendbar).
In der ersten Entwicklungsstufe von Januar bis Oktober 2024 wurde eine prototypische Infrastruktur zur Nutzung von FDOs für Datenräume entwickelt und implementiert. In der im Mai gestarteten Aufbaustufe geht es jetzt darum, die neue FDO-Infrastruktur zu erweitern und durch Anwendungsfälle in verschiedenen Domänen praxisnah zu validieren. Hierzu wird eine modulare FDO-Service-Architektur aufgebaut, die es ermöglicht, FDOs zu veröffentlichen, zu verwalten und zu verknüpfen. Zudem wird ein Software Tool entwickelt, das unstrukturierte Daten in strukturierte, maschinenlesbare FDOs überführt. Anschließend soll das neue Software Tool anhand von unstrukturierten Daten aus spezifischen Domänen in konkreten Anwendungsfällen getestet werden. Zuletzt wird die FDO-Service-Architektur unter betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewertet. Weiterhin erarbeitet das Team konkrete Handlungsempfehlungen für den flächendeckenden Einsatz von FDOs.

Manfred Rauhmeier, Vorstand der acatech Stiftung:
"Für ein leistungsstarkes Datenökosystem brauchen wir einen reibungslosen Datenaustausch zwischen Datenräumen. Der flächendeckende Einsatz von FAIR Digital Objects bietet eine große Chance, um Daten effizient und sicher auszutauschen. Indem wir Datenschätze auf diese Weise heben, machen wir unsere Datenökonomie zukunftsfähig, treiben KI-Innovationen voran und stärken somit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.“

Dr. Sven Bingert, Projektmanager bei der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen:
„Die persistente Identifizierung von Informationen unter Berücksichtigung rechtlicher, vertrauensbezogener und technologischer Aspekte ist eine notwendige Voraussetzung für die künftige Verwendung von Daten durch Nutzende und KI-Systeme. Die Anwendung der FDO-Prinzipien in einer verteilten Architektur ermöglicht zudem neue Anwendungen für den Austausch und die Wiederverwendung von Daten und erhöht damit deren Wert.“
Mit den FDOs ist ein neuer Datenstandard entstanden, der maschinenlesbare, eindeutig identifizierbare und wiederverwendbare Datenobjekte ermöglicht. Dies schafft die technische Grundlage für eine effizientere Datennutzung über System- und Organisationsgrenzen hinweg. Sie helfen Unternehmen gezielt bei der Erfüllung regulatorischer Vorgaben. Durch standardisierte Metadaten und transparente Zugriffsrechte entsprechen sie den Anforderungen des EU Data Acts zur Daten-Portabilität sowie den Vorgaben des Data Governance Acts zur sicheren Weitergabe von Daten über Organisationsgrenzen hinweg.
Bis Ende Oktober wollen die Partner die Ergebnisse präsentieren und das Softwarepaket anschließend als Open-Source bereitstellen. Zukünftig sollen FDOs in der Verwaltung, Forschung und Wirtschaft zum Einsatz kommen. Weiterhin soll durch FDOs der Weg für skalierbare KI-Lösungen mit gesellschaftlichem Mehrwert geebnet werden.