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20.11.2024

KI-Innovationen durch sichere Datenräume: Im Gespräch mit Dr. Leif-Nissen Lundbæk, CEO von Xayn

Datenräume sind für die Zukunft der Künstlichen Intelligenz von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen es Unternehmen, Daten sicher und konform auszutauschen – eine wichtige Grundlage für KI-basierte Innovationen. MISSION KI arbeitet gemeinsam mit Dr. Leif-Nissen Lundbæk von Xayn an einer fortschrittlichen KI-Lösung, die den Datenaustausch zwischen Unternehmen sicherer und effizienter gestaltet. Im Interview spricht Dr. Lundbæk über die Bedeutung von Datenräumen, die Herausforderung der Compliance und seine Vision für eine innovative und datenschutzkonforme KI-Entwicklung in Europa. 

Herr Dr. Lundbæk, Ihr Unternehmen Xayn entwickelt im Rahmen von MISSION KI eine KI-Lösung für Datenräume. Können Sie uns erklären, was Datenräume sind und warum diese für Unternehmen in Zukunft so wichtig werden?  
Ganz kurz zusammengefasst sind Datenräume, virtuelle sichere Orte, in denen Dokumente und Daten ausgetauscht werden können. Für Unternehmen sind Datenräume deshalb wichtig, da KI-Innovationen viele Daten benötigen – oftmals sogar mehr als sie ein einzelnes Unternehmen in brauchbarer Form zur Verfügung hat. Damit einzelne Unternehmen aber dennoch Daten für KI-Innovationen bekommen können, können sie Datenräume nutzen und gezielt Daten austauschen. Dies heißt auch, dass sowohl das einzelne Unternehmen als auch die Wirtschaft von sicheren Datenräumen profitieren, da durch sie KI-Innovationen überhaupt erst möglich werden. 

Ihre Lösung verspricht, den Datenaustausch zwischen Unternehmen sicherer und effizienter zu machen. Wie genau soll das funktionieren und welche konkreten Vorteile haben Unternehmen davon?  

Unternehmen können nicht einfach irgendwelche Daten in Datenräumen austauschen oder nutzen. Die Daten müssen hohe Anforderungen an Qualität und Compliance erfüllen. Bislang war es ziemlich kompliziert, sicherzustellen, dass diese Standards auch eingehalten werden. Mit dem gemeinsamen Projekt von MISSION KI und Xayn gehen wir dieses Problem nun konsequent an: Wir entwickeln eine neuartige KI-Anwendung, die automatisch und in Echtzeit aufzeigt, wenn beim Datenaustausch gegen Compliance-Vorgaben oder bestehende Regularien verstoßen wird. Dadurch vereinfachen wir den Datenaustausch zwischen Unternehmen enorm, machen ihn sicherer – und können gleichzeitig auch KI-Innovationen fördern. 

MISSION KI ist eine Initiative zur Stärkung des KI-Standorts Deutschland. Wie fügt sich Ihr Projekt in dieses größere Bild ein und welche Chancen sehen Sie dadurch für die deutsche und europäische Wirtschaft? 

Wir alle haben bestimmt schon gehört, dass Daten “das neue Gold” sind. Auch wenn die Redewendung etwas abgenutzt ist, stimmt es dennoch, dass gute und viele Daten viele Innovationen überhaupt erst möglich machen. Wenn wir mit unserem Projekt mehr Unternehmen Daten sicher und produktiv zugänglich machen, fördern wir damit auch neue KI-Entwicklungen – die wir hier ja auch dringend brauchen. Das globale KI-Wettrennen ist bereits im vollen Gang, und wir werden mit Deutschland und Europa dabei wahrscheinlich keinen Blumentopf gewinnen, wenn jeder nur versucht, sein eigenes Süppchen zu kochen. Deshalb sind solche Initiativen wie MISSION KI und unser Datenraum-Projekt grundlegend wichtig: Wir legen hier einen wichtigen Grundstein, damit Unternehmen in Deutschland sicher Daten austauschen und KI-Innovationen vorantreiben können, sodass letztendlich alle davon und voneinander profitieren. 

Ihre KI-Lösung soll die Einhaltung verschiedener EU-Verordnungen wie des Data Act, des Data Governance Act und des Digital Operational Resilience Act (DORA) sicherstellen. Wie gelingt es Ihnen, diese komplexen regulatorischen Anforderungen in eine praktikable technische Lösung zu übersetzen, die Unternehmen beim Datenaustausch unterstützt?  

Beim Datenaustausch in Datenräumen ist es aktuell noch so, dass beim Datenaustausch selbst nicht ausreichend geprüft wird, ob Compliance-Anforderungen oder relevante Regularien eingehalten werden – bspw. ob angefragte Gesundheitsdaten anonymisiert sind. Die KI-Lösung, die wir derzeit für MISSION KI entwickeln, überwacht in Echtzeit, ob im Datenraum relevante Regularien und Vorgaben eingehalten werden. Dazu trainieren wir eigene KI-Modelle mit Daten zu den relevanten Regularien wie der DSGVO, dem Data Governance Act etc. Das alles kann man sich so vorstellen: Zunächst einigen sich verschiedene Akteure darauf, Daten über Datenräume auszutauschen. Dabei einigt man sich auch auf die für den jeweiligen Datenraum geltenden Compliance-Regeln und legt diese über die Nutzeroberfläche fest. Werden Daten abgefragt, springt unser auf Regulatorien spezialisiertes KI-System an. Die KI-Lösung prüft dann automatisch, ob alle Vorgaben eingehalten werden. Passt alles, werden die angefragten Daten ausgeliefert. 

 
Sie hätten Ihr Unternehmen auch im Silicon Valley starten können. Was hat Sie dazu gebracht, stattdessen in Deutschland zu gründen und zu bleiben? 

Wir haben uns damals ganz bewusst dafür entschieden, Xayn in Deutschland zu gründen und auch hier zu bleiben – aus der starken Identifikation mit den europäischen Werten wie dem Schutz der digitalen Privatsphäre. Wir wollen, dass Europa sich im globalen KI-Wettbewerb als eine wichtige Größe aufstellen kann – und dabei geht es in unseren Augen nicht ausschließlich um ein Höher, Schneller, Weiter, sondern um die gezielte Beantwortung der Frage “Was wird eigentlich wirklich gebraucht?”. Gleichzeitig müssen wir aber auch sagen, dass wir im Silicon Valley noch einmal ganz andere Grundvoraussetzungen hätten als hier in Deutschland. Einige Dinge wären wahrscheinlich leichter für uns dort gewesen. Aber deshalb hoffen wir, dass es auch in Deutschland einfacher werden wird, innovative Ideen praktisch umzusetzen – und arbeiten mit MISSION KI ja auch tatkräftig daran mit, dass wir dies ermöglichen.  

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Welche Vision treibt Sie bei der Entwicklung dieser Technologie an? Wie sehen Sie die Rolle von vertrauenswürdigen Datenräumen in der Gesellschaft von morgen? 

Wenn ich in die Zukunft blicke, sehe ich große Herausforderungen und Chancen. Ich beschäftige mich ja bereits seit vielen Jahren intensiv mit KI – zuerst aus der wissenschaftlichen Sicht und dann mit der praktischen Umsetzung. Und dennoch bin ich erstaunt gewesen über die rasante Entwicklung der letzten ein, zwei Jahre. Das spornt mich aber umso mehr an, dass wir hier in Europa alles daransetzen, sichere und privatsphärenwahrende innovative Technologien zu entwickeln. Und so technisch es auch klingen mag: Vertrauenswürdige Datenräume spielen dabei eine wichtige Rolle. Unternehmen können so sicher, compliant und zuverlässig Daten austauschen, die sie für KI-Innovationen benötigen.  

Stellen Sie sich vor, wir treffen uns in 5 Jahren wieder und Ihr Projekt war ein voller Erfolg. Wie hat sich bis dahin der Umgang mit Daten in Europa verändert und was würde das für den Alltag der Menschen bedeuten? 

Es ist zwar noch nicht Weihnachten, aber wenn ich mir eines wünschen könnte, was unser Projekt in fünf Jahren verändert haben soll, dann das: Deutschland und Europa stellen eine gewichtige Größe in der globalen KI-Szene dar, bringen dadurch der Gesellschaft wirtschaftlichen Nutzen und können richtungsweisende sichere KI-Innovationen vorweisen – die u.a. auch durch unsere Arbeit an sicheren Datenräumen möglich gemacht wurden. 

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